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Presseerklärung zur Demonstration am 12. August 2006 in Berlin
15.000 Menschen demonstrierten am 12. 8. in Berlin gegen den Krieg im
Nahen Osten. Es waren 200 Ordner eingesetzt und mit der Polizei
vereinbart, dass alle Konflikte unter Einschaltung des
Verbindungsmannes zur Polizei und unseren Ordnern zu lösen sind.
Diese Vereinbarung wurde von der Polizei oft nicht eingehalten und es
kam zu 9 Verhaftungen (Quelle rbb-online), die man hätte vermeiden
können. Wir werden versuchen, diese Vorfälle noch
aufzuklären. Bei einer Verhaftung erlitt ein Demonstrant einen
Zusammenbruch und musste reanimiert werden. Bis auf diese
Zwischenfälle blieb die Demonstration friedlich.
Weitere Demonstrationen gegen den Nahostkrieg fanden gestern auch in
Bielefeld, Düsseldorf, Frankfurt/M., Gelsenkirchen, Hamburg,
Lüdenscheid, Mannheim, Minden, Neuwied, Osnabrück,
Saarbrücken und Stuttgart statt, in Argentinien, Australien,
Brasilien, Kanada, England, Frankreich, Irland, Libanon, Mexiko,
Holland, Norwegen, Pakistan, Israel, Schottland, Schweiz, USA, und
Uruguay (siehe www.stopthewall.org/worldwiedeactivism/1263.shtml).
Seltsamerweise werden diese Demonstrationen in deutschen Medien so gut
wie nicht erwähnt.
Die Redner Dr. Ahmad Muhaisen (Palästinensische Gemeinde) und Dr.
Issam Hadadd (Libanesische Vereine) schilderten das Ausmaß des
Konfliktes. 10025 palästinensische Gefangene sind in Israel
inhaftiert, teilweise auch nachdem ihre Strafen abgesessen sind. Der
palästinensische Parlamentspräsident und drei Viertel der
palästinensischen Abgeordneten wurden entführt und
inhaftiert. Über 1000 Tote und 5000 Verletzte gibt es schon im
Libanon. 300 Dörfer wurden zerstört. Trotz der UN-Resolution
weitete Israel seine Bodenoffensive aus.
Alle Redner betonten, dass der Konflikt nicht mit militärischen
Mitteln zu lösen ist, sondern nur mit diplomatischen Verhandlungen
aller Beteiligten. Sie verlangten alle einen sofortigen,
bedingungslosen Waffenstillstand, d. h. Einstellung der Angriffe
Israels auf den Libanon und Gaza und selbstverständlich auch
Einstellung der Raketenangriffe der Hisbollah.
Fanny-Michaela Reisin von der Jüdischen Stimme für einen
gerechten Frieden in Nahost, sagte, dass Israel durch seine Politik,
die Sicherheit der israelischen Bevölkerung gefährdet. Jeder
Tote bringt neuen Hass hervor und macht die Lösung des Konfliktes,
gar die Aussöhnung schwerer.
In seiner Rede auf der Abschlusskundgebung brachte Wolfgang Gehrcke
(Linkspartei.PDS) die Sache auf den Punkt, als er sagte, dass viele,
auch viele seiner Parteimitglieder glauben würden, sie
müssten sich entscheiden, auf welche Seite sie sich stellen
müssen, auf die Seite Israels oder Palästinas. Doch das sei
nicht die Frage. Vielmehr müssten sie sich entscheiden zwischen
Krieg und Frieden. Insofern sei es auch eine Schande der deutschen
Regierung, dass sie nicht schon bei vielen Gelegenheiten einen
sofortigen Waffenstillstand gefordert habe. Außerdem müssten
sofort die Waffenexporte in den Nahen Osten eingestellt werden, auch
die Waffenexporte an Israel.
Die Organisatoren sehen die Demonstration aus drei Gründen als Erfolg an:
1) Die Teilnehmerzahl bei den Demonstrationen hat sich gesteigert.
2) Der Anteil der deutschen DemonstrantInnen ist ständig gewachsen, nunmehr auf 50%.
3) 60 Organisationen haben die Demonstration unterstützt, darunter auch Parteien und eine Gewerkschaft.
Auf dieser Basis wollen wir weiter solidarisch für den Frieden
zusammenarbeiten. Da es scheint, dass Israel trotz der UN-Resolution
seine Kampfhandlungen und damit das sinnlose Töten fortsetzt
werden wir zu weiteren Aktionen aufrufen. Jede weitere Minute des
Krieges bringt nur weiteres Leid. Der Krieg muss sofort aufhören!
Kein weiteres Hinhalten! Die Vernunft muss siegen!
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